Verkeimte Klimaanlagen: die unterschätzte Gefahr!

Klimaanlagen kühlen mittel Wärmetauscher die Luft auf ein angenehmes Niveau herunter, welche dann über die Lüftungskanäle verteilt wird. Dies ist zum Leben und Arbeiten zwar sehr angenehm, kann aber gleichzeitig ein Hort für Krankheitserreger sein. Durch das Herabkühlen verliert die Luft nämlich die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden. Deshalb setzt sich auf den Lamellen des Wärmetauschers und in den Lüftungskanälen immer eine gewisse Menge Kondenswasser ab.

Dieses Kondenswasser bildet zusammen mit Staub und Schmutz in der Luft einen wunderbaren Nährboden für die Vermehrung von Mikroorganismen. Insbesondere wenn die Klimaanlage und die Lüftungskanäle unregelmässig arbeiten und sich der Kondenswasser – Staubbelag in den Lüftungskanälen immer mal wieder auf optimale 30 – 40 Grad erwärmt. Ohne Reinigung und Desinfektion der Klimaanlage werden so die Keime in die Raumluft geweht und mit unangenehmen Folgen für die Bewohner eingeatmet.

Sick Building Syndrome in schlecht gewarteten Klimaanlagen

Gelangen aus Klimaanlagen ohne regelmässige Reinigung und Desinfektion Stoffwechselprodukte der Bakterien (sog. Enterotoxine) in die Luft, ist dies besonders unangenehm. Diese Enterotoxine können nämlich der Klimaanlage nachgeschaltete Filterstufen durchdringen und werden bei einer Luftkeimzahlmessung nicht erfasst.

Trotzdem können diese Stoffe heftige allergische Reaktionen wie Bindehautentzündungen, Atemwegsreizungen, Asthma oder sogar eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese durch Enterotoxin in der Klimaanlage hervorgerufenen Beschwerden werden als “Sick Building Syndrome” bezeichnet.

Nicht zu Verwechseln ist das S.B.S. mit einem Schimmelpilzbefall in der Klimaanlage oder den Lüftungskanälen. Dabei werden keine Enterotoxine in die Luft geblasen, sondern Schimmelsporen. Diese lösen ähnliche Symptome aus, jedoch sind dabei allergieauslösende Oberflächenproteine auf den Sporen und Schimmelpilzgifte verantwortlich.

Klimaanlagen reinigen:

Eine Desinfektion der Klimaanlage ohne vorhergehende Reinigung ist unnütz und Materialverschwendung. Denn durch bestehende Schmutz – Schichten kann das Desinfektionsmittel nur bedingt eindringen. Ausserdem reagiert Schmutz mit dem Desinfektionsmittel und reduziert dessen Wirkung. Deshalb ist der vorherigen Reinigung der Klimaanlage und der Lüftungskanäle grosse Aufmerksamkeit zu schenken.

Eine regelmässige Reinigung der Klimaanlage ist nicht besonders schwierig – jedoch in vielen Fällen mit Aufwand und Arbeit verbunden. Es müssen nämlich sämtliche Klimaanlagen Teile und die dazugehörigen Lüftungskanäle zugänglich gemacht werden. Anschliessend können z.B. mittels rotierenden Bürsten auf flexiblen, verlängerbaren Wellen die Schmutz- und Staubschichten gelöste werden.

Im Idealfall geschieht das unter Unterdruck, wobei die abgelösten Staubpartikel abgesaugt werden. Es gibt für Solche Zwecke auch komplette Reinigungsroboter, die durch die Kanäle geschickt werden können und Reinigung, Absaugung UND Desinfektion in hintereinander geschalteten Arbeitsgängen vornehmen.

Klimaanlage desinfizieren: Sprühdesinfektion

Die gereinigten Lüftungskanäle können nun desinfiziert werden. Eine einfache Möglichkeit ist dabei die Sprühdesinfektion. Dabei wird das Desinfektionsmittel direkt und aus relativ kurzer Entfernung direkt auf die zu desinfizierenden Oberflächen der Klimaanlage aufgesprüht.

Eine Variante der Klimaanlagen Sprüh – Desinfektion ist die Kaltnebel – Desinfektion. Der Unterschied besteht darin, dass die Tröpfchengrösse des Sprühnebels kleiner ist. Normalerweise wird dieses Sprühbild mit Pressluft und feinen Düsen oder einem Airless Sprühgerät erzeugt – so wie z.B. in einer Lackiererei. Der Vorteil ist, dass dieser Sprühnebel besser um Kurven und Hindernisse herum dringen kann und so eine bessere Abdeckung der Oberflächen erreichen.

Klimaanlagen desinfizieren: Aerosoldesinfektion

Eine Alternative zur Sprüh – Desinfektion in Klimaanlagen besteht in der Aerosoldesinfektion. Bei dieser Desinfektions – Art wird das Desinfektionsmittel in winzigste Tröpfchen zerstäubt, noch feiner als bei der Kaltnebel – Desinfektion. Dieser trockene Desinfektions – Nebel dringt nun in alle Ritzen und Flächen der Klimaanlage und entfaltet dort seine Wirkung. Der grosse Vorteil besteht in der wirklich grandiosen Abdeckung aller Oberflächen.

Als Nachteil ist die höhere Anfälligkeit auf Restanschmutzungen zu nennen. Da die eingebrachten Desinfektionsmittel – Mengen kleiner sind, sind sie empfindlicher auf Schmutzresten. Die Aerosoldesinfektion kann also nur bei sehr gut gereinigten Lüftungskanälen erfolgreich zum Einsatz kommen.