LEGIONELLENBEKÄMPFUNG

in Warm- und Kaltwassersystemen
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Legionellen, die unterschätzte Gefahr

Legionellen sind Bakterien, welche die als Legionärskrankheit bekannte schwere Lungenentzündung hervorrufen können. Sie kommen in Wasserleitungen, Klimaanlagen, Luftwäschern, Springbrunnen oder Kühltürmen vor.
Grundsätzlich sind Legionellen harmlos, gefährlich werden sie erst, wenn sie sich dank optimaler Temperaturen explosionsartig vermehren UND in aerosolbildenden Wassersystemen vorkommen, wo sie eingeatmet werden können.

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LEGIONELLENBEKÄMPFUNG IN KÜHLTÜRMEN

Legionellen im Wasser : Problematik

Dass Legionellen in Wassersystemen ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen, ist spätestens seit 1976 bekannt, als die erste bekannt gewordene Epidemie einige Todesopfer unter den Teilnehmern eines Kongresses der American Legion forderte und den dabei beteiligten Bakterien den Namen gaben.
Die Infektionsquelle war eine kontaminierte Klimaanlage, in welcher sich die Legionellen vermehren und von den späteren Opfern eingeatmet werden konnten.

Seither gibt es immer wieder Berichte über Infektionen mit Legionellen aus der ganzen Welt wie z.B. in Deutschland, wo ein grosser Ausbruch durch ein nicht gewarteter Kühlturm 2010 in Ulm für mehrere Todesopfer sorgte. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass Legionellen zwar ein potentiell tödliches Risiko darstellen, es aber stets einem Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren bedarf, um sich eine Infektion bzw. eine Legionellose zuzuziehen.

Was sind Legionellen und wo kommen sie vor und warum sind sie gefählich?

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien und natürlicher Bestandteil im Süsswasser (Ca. 80% aller Infektionen mit Legionellen werden durch die Gattung Legionella pneumophila verursacht). Legionellen sind in geringer Anzahl ungefährlich und verursachen z.B. bei oraler Aufnahme keine Probleme. Geraten Sie allerdings in ein Wassersystem mit Temperatur zwischen 30-40 Grad, können sich Legionellen sehr stark vermehren. Wird solches Wasser dann z.B. beim Duschen, durch Whirlpools, in einem Kühlturm oder einer Klimaanlage mit Luft verwirbelt, können Legionellen – haltige Aerosole entstehen. Werden diese Aerosole dann eingeatmet, kommt es bei leichten Infektionen zu grippeähnlichen Symptomen, welche i.d.R. ohne Behandlung nach einigen Tagen wieder abklingen.

Die eigentliche Legionellose hingegen ist eine durch Legionellen hervorgerufene schwere infektion/Lungenentzündung, die einerseits nicht immer rechtzeitig als solche erkannt, und andererseits oft nicht schnell genug mit passenden Antibiotika behandelt werden kann. Obwohl nur ca. 10% aller Infektionen mit Legionellen in einer solchen Lungenentzündung gipfeln, enden diese je nach Behandlungsmethode und -dauer in über 30% tödlich.

Schwere Infektionen mit Legionellen betreffen häufig Spitäler, Altersheime, Behindertenheime oder Rehabilitationszentren. Dies ist zum einen auf die Anwesenheit von Personen zurückzuführen, die für Infektionen dieses Typs besonders anfällig sind und zum anderen auf die Art der sanitären Installationen (große Gebäude, lange Rohrleitungen). Potentiell gefährdet sind deshalb auch Hotels.
Grosse Risiken gehen aber auch von den boomenden energiesparenden Wassererhitzern aus Geothermie und Solarthermie aus, sofern diese in der Planung die Problematik durch Legionellen im Wasser nicht einbeziehen.

Thermische Legionellenbekämpfung: Legionellen abtöten durch Erhöhung der Wassertemperatur

Legionellen gedeihen am Besten bei einer Temperatur zwischen 30-45 Grad, ab 50 Grad stellen sie die Vermehrung ein und ab 60 Grad beginnen Legionellen abzusterben. Die einfachste Art der Legionellenbekämpfung ist deshalb die (zeitweise) Erhöhung der Wassertemperatur auf über 60 Grad. Sogenannte Legionellenschaltungen erledigen dies recht zuverlässig. Moderne Anlagen beziehen sogar das Trinkwasser in einer Art Pasteurisation mit ein. Wichtig ist, dass die für die Legionellen tödliche Wassertemperatur eine Weile gehalten wird.

Besonderes Augenmerk müssen ausserdem auf mögliche Kreuzungen von Heisswasser und Kaltwasser liegen. Dringt z.B. unbehandeltes Kaltwasser durch eine defekte Mischeinheit in die Warmwasserleitungen ein, kann es dort zu einem Temperaturabfall auf ideale Bruttemperatur für Legionellen kommen und damit alle Bemühungen einer zentralen thermischen Legionellenbekämpfung ad absurdum führen.

Chemische Legionellenbekämpfung: Legionellen abtöten durch chemische Wasserzusätze

Überall dort, wo wegen baulicher Gegebenheiten (z.B. denkmalgeschütztes Gebäude), lange Wasserleitungen, zu grossem Energieaufwand eine thermische Legionellenkontrolle nicht in Frage kommt, bieten sich chemische Alternativen an.
Bekannt sind z.B. Chlor, Chlordioxid, hyperchlorige Säure bzw. Anolyt um Legionellen im Wasser abzutöten. Der Haken dabei sind aber nebst z.T. geschmacklicher und geruchlicher Beeinträchtigung des Wassers starke Korrosionsprobleme an Leitungen und Dichtungen.

Eine weitere Herausforderung in der Legionellenbekämpfung ist die Tatsache, dass auch in Trinkwasser gelegentlich Protozooen wie Amöben leben. Diese stellen zwar keine direkte Gefährdung dar, bieten den Legionellen aber Unterschlupf und Schutz, in dem diese symbiotisch in den Protozoen leben. Dabei werden die Legionellen hervorragend vor Desinfektionsmitteln geschützt. Auch Biofilme erfüllen eine nicht zu unterschätzende Schutzfunktion und werden nicht von allen Desinfektionsmittel gleich gut erfasst.

Zu guter Letzt ist die erst kürzlich in Bewusstsein der Allgemeinheit gerückte Tatsache, dass viele, vorallem chlorhaltige Desinfektionsmittel bei den Legionellen im Wasser nur einen VBNC Zustand (lebensfähig, aber nicht kultivierbar) hervorrufen, anstatt diese abzutöten. Dies gaukelt eine falsche Sicherheit über die Wirksamkeit dieser Substanzen vor.

Für viele Leute ist aber die Vorstellung, dem Trinkwasser Chemikalien beizumischen, äusserst unangenehm. Dies kann aber im Falle der Legionellenbekämpfung relativ einfach umgangen werden, indem statt dauerhaft geringe Dosierungen gelegentlich Schockdesinfektionen mit kurzfristig hohen Dosen durchgeführt werden. Da während der Desinfektion kein Trinkwasser entnommen wird, können auch Chemikalien und Dosierungen zum Einsatz kommen, die nicht zwingend für die kontinuierliche Trinkwasserbehandlung gelistet sind. Wichtig ist, dass dabei nebst den Legionellen sowohl Biofilme als auch Protozoen erfasst und abgetötet werden.

Anwendung von Sanosil Desinfektionsmittel zur Legionellenbekämpfung

Vorbereitung: Zur Vorbereitung müssen zwingend Schwachstellen wie luftführende Leitungsbögen, Totstränge, Abzweigungen zu selten genutzten Leitungsteilen, Wasserbehandlungsgeräte wie Enthärter etc, lange Leitungen etc. identifiziert und auf dem Leitungsplan markiert werden. Erfahrungsgemäss sind genau diese Punkte die Hauptkontaminierungsquellen für Legionellen. Auch stillstehende Boiler oder Wassertanks gelten als Hort für Legionellen und bedürfen der Aufmerksamkeit. Als unterer Grenzwert hat sich ein Wert von 100 KbE Legionellen pro 100 ml Wasser herausgestellt, wobei 10’000 Legionellen / 100ml Wasser akute Gefahr und zwingend rascher Handlungsbedarf bedeutet.

Nach Anbringung einer Dosierpumpe an die Hauptwasserleitung und Zudosierung der Schocklösung (Super 25 oder Sanosil S015) wird dann sukzessive jeder Leitungsteil komplett und luftblasenfrei geflutet. Während der Einwirkzeit (4-12h soll kein Trinkwasser entnommen werden).
Nach der Einwirkzeit wird das komplette Leitungssystem geflutet und gespült.
Anschliessend wird entweder eine geringe Dauerdosierung vorgenommen um erneutes Wachstum von Legionellen zu verhindern, und/oder ein Kontroll- und Wartungsplan für regelmässige oder bedarfsgerechte Schockdesinfektionen erstellt.